Ein Problem beim Erstellen von Websites ist, dass irgendwer in die Welt gesetzt hat, dass das Erstellen von Websites kinderleicht ist und von jedem quasi in drei Schritten gemacht werden kann. Das vermittelt den Eindruck, man bräuchte keine besondere Fertigkeiten und wäre in einer halben Stunde mit allem fertig.
Das ist schade, dass das Gerücht kursiert, ist aber weit entfernt von der Wahrheit. Wäre es so, könnten sich kommerzielle Web-Entwickler gar nicht halten. Die Brache ist eigentlich auch ein Handwerk für sich. Klar, manche Leute können auch sanitäre Einrichtungen installieren, anstreichen oder renvieren. Aber meist nicht annähernd so gut, wie die entsprechenden Handwerker und eigentlich nie, ohne sich vorher zu informieren und zu lernen und anfangs viele Fehler zu machen.
Genauso ist das in der Web-Entwicklung. Nichts geht von selber. Und Hilfstools und -programme können nie so gut sein, wie ein erfahrener Entwickler. Ja, HTML und CSS sind keine Programmiersprachen, Programmierkenntnisse muss man keine haben. Aber es erfordert schon manchmal einiges an logischem Verständnis. Zeit braucht man sowieso und Fehler wird man auch unweigerlich machen.
Das Problem, was die meisten nicht sehen ist, dass sie ihre Website nicht in irgendein privates Netzwerk zuhause stellen, sondern in ein weltweit zugängliches, das zudem jedem Nutzer verspricht, dass er alle Inhalte nutzen kann. Gemessen an den technischen Möglichkeiten, ist das auch definitv möglich, auch mit nicht allzu großem Aufwand. Aber mangelnde Kenntnis und oft auch Ignoranz gegenüber einigen Techniken oder gegenüber HTML führen oft dazu, dass diese 100%ige Nutzbarkeit nicht immer erreicht wird. Die Folge ist eine qualitative Verschlechterung des WWW.
Man sollte aber auch nicht verzweifeln. Um eine Website zu erstellen, braucht man HTML und CSS. HTML für die logische Struktur (nicht für das Aussehen, das ist der größte Fehler, der momentan gemacht wird, HTML für Layout oder Design zu verwenden) und CSS allein für Layout und Design. Durch strikte Trennung von Inhalt (ausgezeichnet mit HTML) und Layout (mit CSS) erreicht man das, was eine öffentlich zugängliche Website haben sollte.
Selbst "nur für private Zwecke" heißt eigentlich nichts. Zum einen sind diese Websites meist nicht private, sondern trotzdem weltweit öffentlich zugänglich, zum anderen nimmt die Wahrscheinlichkeit, dass bei schlechter Umsetzung Fehler auftreten, mit jedem neuen "privaten" Nutzer zu. Der eine hat den Internet Explorer, der andere Firefox, einer hängt vielleicht an Lynx. Alle haben unterschiedlich große Monitore, der mit dem größten Monitor verkleinert sein Browserfenster vielleicht so wet, dass er sogar einen kleineren Viewport hat, als der mit dem kleinsten Monitor. Der eine hat Linux, der andere einen Macintosh. Und einer hat Augenprobleme, die selbst seine 2cm dicke Brille nicht mehr richtig kompensieren kann und vergrößert daher die Schrift in seinem Browser. Und alle wollen doch nur eines: die Inhalte Deiner Website sehen. Und die Technik (HTML, CSS) macht genau das möglich. Relativ einfach. Ohne Programmierkenntnisse. Was aber eben nicht heißt, dass man in 1 Stunde fertig ist. Lernen muss man trotzdem was. Auch Tapezieren geht nicht vonselbst, und das private Anstreichen bei WOhnungswechsel muss vom Vermieter auch nicht akzeptiert werden, wenn es nicht fachmännisch ausgeführt wird.
Die beste Methode ist nach wie vor, HTML und CSS ausreichend zu lernen und seinen Code selber zu schreiben. Dazu reicht ein einfacher Texteditor, oder auch ein HTML-Editor, der Dir vielleicht ein paar Hilfen, angefangen beim Syntax-Highlighting, bietet. Auch WYSIWYG-Editoren haben oftmals so eine Funktion. Man sollte sich den Code nur nicht von dem Editor schreiben lassen, weil Editoren nicht in der Lage sind, Semantik in den HTML-Code zu bringen, das ist aber genau, was HTML ausmacht.
Wenn es nur eine "einfache Homepage" sein soll, dann gilt es zu überlegen, dass man die Site mit einem Passwort schützt und das nur an ausgewählte Leute weiter gibt, oder dass man die eigene Site nur lokal in seinem eigenen LAN erreichbar macht. Sobald eine Website aber auf die Welt losgelassen wird, sollte man einfach eine gewisse Basis liefern können. Das ist nur fair allen Nutzern des WWW gegenüber.
Und wenn man das alles nicht auf sich nehmen will, dann sollte man sich vielleicht an die Leute wenden, die Ahnung haben und damit sich und ihre Kinder ernähren müssen.
Viele Grüße,
-Efchen